Projekt Treppenhausleuchter
Virtuelle Rekonstruktion des Deckenleuchters im Treppenhaus der Würzburger Residenz
(© Bayerischen Schlösserverwaltung 2006)
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Der von Materno Bossi 1774 in vierwöchiger Tag- und Nachtarbeit geschaffene Kronleuchter aus vergoldetem Stuck bildete bis 1945 den strahlenden Mittelpunkt des Treppenhauses. Bekrönt war der Leuchter von der Darstellung des Kampfes zwischen Adler und Schlange, dem alten Topos vom Kampf des Lichtes gegen die Finsternis. Somit war der Leuchter nicht nur sonnenartige Lichtquelle, für die vier im Deckenfresko von Giambattista Tieopolo dargestellten Erdteile. Der mythologische Sonnenaufgang im Fresko der Decke erfuhr im großen Treppenhausleuchter eine wesentliche, eine christliche Umdeutung. Den monumentalen Dimensionen des Raumes entsprechend, maß er 3,65 m im Durchmesser und bot Platz für 54 Kerzen. Beim Brand der Residenz im März 1945 stürzte dieser Leuchter ab und zersprang. Die Reste, einschließlich der Eisenarmierungen wurden 1955 spurlos entsorgt.
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In einem kunstvollen Zusammenspiel aus polierten Reflektoren, vergoldeten Stuckarmen und stuckierten Blütengirlanden, muß die Lichtfülle dieser Lichterkrone dem Treppenhaus mit Tiepolos Fresken einen heute kaum mehr vorstellbaren Zauber verliehen haben. Die „Residenzfreunde“ sind überzeugt, daß es historisch richtig sei, den Leuchter anhand von erhaltenen historischen Fotografien und deren photogrammetrischer Auswertung nacharbeiten zu lassen. Eine CAD-Animation, die Sie hier abrufen können, zeigt, wie der Leuchter positioniert war, und wie er wieder im Raum schweben könnte. In den Jahren 2006/07 wurde auf Veranlassung der „Residenzfreunde“ als Probestück ein Arm des Leuchters in Auftrag gegeben. Als Grundlage diente hierzu eine anhand der Überreste des Leuchters vor 1955 angefertigte Planzeichnung. Das Probestück fertigte der Bildhauer und Stukkateur Jan Hooss, Stuttgart, die probeweise Vergoldung erfolgte durch Restaurator Anton Schultz, Bütthard.
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